Mitmachaktion „Koffer für das Leben“
Was wünschen und ersehnen sich Eltern für das Leben ihrer Kinder?
Was möchten sie ihnen mitgeben auf die Reise ihres Lebens? Dank der großartigen Aktionsidee für eine einmalige Mitmach- und Kunstaktion des Katholischen Bildungswerkes Mettmann fanden Eltern, Großeltern und sogar die Kinder im Familienzentrum Antworten auf die elementaren Fragen nach den Hoffnungen für ein gelungenes Leben.
In der Woche vom 13. bis 17. Juni 2016 wurden im Familienzentrum „echte“ Koffer mit ideellen Symbolen gepackt, die für gute Wünsche und liebevolle Begleitgedanken standen. Insgesamt 73 Koffer standen am 25. Juni 2016 am ideellen Abfahrgleis der Kinder ins Leben fertig gepackt und mit je einem individuellen Packzettel ausgestattet bereit. Jeder Koffer wurde von der die Aktion begleitenden Kunstpädagogin Irina Wistoff fotografiert. Eltern, Großeltern und die Gemeinde hatten am 25. Und 26. Juni die Gelegenheit, sich die beeindruckenden Ergebnisse im Rahmen einer Ausstellung anzuschauen.
Hören Sie hier zur Kunstaktion die Sendung der Medienwerkstatt des Katholischen Familienbildungswerkes Mettmann von Eva Maria Marx:
Dankbar reagierten die Teilnehmer auf den Impuls, sich einmal gedanklich beiseite zu nehmen und über die Ziele eines gelungenen Lebens ihrer Kinder zu reflektieren. Aus über hundert symbolischen Gegenständen oder mitgebrachten Motiven trafen die Teilnehmer ganz individuell auf die Kinder gerichtete und ihre Persönlichkeit berücksichtigende Auswahl. So fand zum Beispiel ein pinkfarbenes Kleid Zugang in den Koffer der kleinen Emma. Das Kleid stand für das erhoffte Selbstverständnis, das Emma durch das künftige Leben hindurchtragen soll, um immer ihre eigenen Ideen im Leben verwirklichen zu können.
Ballerina-Schuhe und Flöten reflektierten die erhoffte musische Kraft im Leben. Andere Eltern und Großeltern packten Kreuze, Bibeln oder Engelfiguren in die Lebenskoffer mit dem Wunsch hinein, die Kinder möchten in der Hand Gottes und von himmlischen Kräften begleitet in allen Lebenslagen behütet bleiben. Im Koffer eines Großvaters drückte ein Bild die erhoffte Fähigkeit der Enkelkinder aus, im Leben als Erwachsene gegen den Strom schwimmen zu können. Eine Mutter drückte ihre ganze Liebe so aus: „Ich lege meinem Kind eine Kriegerfigur in den Koffer. Es wird in seinem Leben immer wieder wegen seiner Krankheit kämpfen müssen, um sich behaupten zu können“.
Kein Koffer glich einem anderen. Allerdings wiederholten sich Schwerpunkte wie das Herzsymbol für erhoffte Liebe oder auch die Liebesfähigkeit der Kinder für andere, Regenbogen und Friedensengel für Frieden in der persönlichen Welt, wie auch für alle Menschen.
Die Aktion war auch deswegen ein voller Erfolg, weil die Teilnehmer sich gedanklich mit ihrer eigenen Lebenssituation und der ihrer Familie konfrontiert sahen: Was ist das Wichtigste für ein gelungenes Leben? Welche Rolle spielen Erfolg oder Statussymbole? Welche Werte sind wichtig und machen ein Leben wirklich reich und glücklich?
Dass Kinder schon im Kindergartenalter für philosophische Lebensfragen durchaus offen sind, beweist nicht nur ihr erstaunliches Reflexionsvermögen in religiösen Fragen. Sie packten mit den Erzieherinnen ihre eigenen kleinen Mini-Koffer. Befragt, was sie für wichtig im Leben erachten, fanden sich materielle Vorstellungen ebenso wie ideelle. Ein Kind wünschte sich beispielsweise ein Herz, um „Sachen zu hoffen“ – ist das nicht großartig?
Am 25.6.16 fand in der Kirche ein Gottesdienst zum Start des Sommerfestes und zum Abschluss der Aktion statt, in dem das Thema Kofferpacken für Kinder und Eltern noch einmal thematisiert wurde. Die Eltern erhalten am Ende der Kindergartenzeit die Fotos der Koffer und die Packzettel mit den Inhaltsangaben ausgehändigt. So können sie später einmal, z.B. bei Volljährigkeit ihrer Kinder mit diesen zusammen reflektieren, was damals im Jahr 2016 wichtig für die Lebensvorstellungen der Eltern für ihre Kinder war.
Herzlichst, Ihr Bernd Roland
